Rut und Noomi. Zwei Frauen, fünf Episoden, acht Einsichten. Eine biblische Geschichte von Leid, Klugheit und Solidarität

Text: Horst Heller (CC BY-SA 3.0: Verwendung, auch mit Änderungen, mit Namensnennung und unter gleichen Bedingungen gestattet.)
Aquarelle: Nadja Donauer, Tanja Bälz (CC BY-SA 3.0: Verwendung mit Namensnennung und unter gleichen Bedingungen gestattet.)
Erzähltext: Nadine Klimbingat und Horst Heller (CC0: Verwendung ohne Einschränkung gestattet.)
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Rut ist eine junge Witwe. Sie hat keine Kinder. Auch Noomi, ihre Schwiegermutter, ist verwitwet und nun auch kinderlos, denn beide Söhne – einer war Ruts Ehemann – sind vor ihr gestorben. Trauer vermischt sich mit Zukunftsangst. Als Witwen ohne Väter, Ehemänner und Kinder sind sie auf die Barmherzigkeit anderer angewiesen. Bettelarmut könnte ihr Schicksal sein. Doch die beiden Protagonistinnen ergeben sich nicht in ihr Schicksal.
Die Bibel widmet den beiden Frauen ein ganzes Buch mit vier Kapiteln. Es erzählt eine Geschichte von Klugheit, Solidarität, Treue und Mut. Sie beginnt an einem kleinen Ort in Judäa, dessen Name uns sehr vertraut ist: Bethlehem.

Rut und Noomi – Episode 1: Bethlehem
Bethlehem. Wir kennen diesen Ort. Die Bibel erzählt, dass dort in einer Herberge Jesus geboren wurde. Doch es gibt noch eine andere Geschichte aus Bethlehem. Auch sie beginnt mit einer Frau. Ihr Name ist Noomi. Sie war mit Elimelech verheiratet. Zusammen hatten sie zwei Söhne, Machlon und Kiljon.
Noomis Name bedeutet „meine Freude.“ Bethlehem bedeutet „Haus des Brotes“. Aber in Bethlehem gab es in den Tagen kein Brot. Es herrschte Hungersnot. „Hier können wir nicht bleiben“, sagte Noomi zu Ihrem Mann. „wir können wir nicht überleben, wir und unsere Kinder haben nichts zu essen.“ So entschlossen sie sich, Bethlehem zu verlassen. Sie wanderten aus in das Land der Moabiter. Hier waren sie fremd, aber es gab Brot zu essen.
Dann geschah ein weiteres Unglück. Elimelech, Noomis Ehemann, starb. Noomi war mit ihren Kindern Machlon und Kiljon allein. Die beiden wurde erwachsen und heirateten. Ihre Frauen hießen Rut und Orpa, sie waren Moabiterinnen.
Sie waren noch nicht lange verheiratet und hatten noch keine Kinder, da starben auch sie.

Nadja Donauer, Leid (Aquarell 2022)

Nun war Noomi mit ihren Schwiegertöchtern allein in der Fremde. Wenn Menschen sie mit ihrem Namen riefen, dann schaute sie zu Boden und weinte. Mein Name passt nicht mehr zu mir, dachte sie.

Die Entscheidung, die Heimat Judäa zu verlassen, hat der Familie kein Glück gebracht. Der Tod aller männlicher Mitglieder ist besonders tragisch, weil die Ehen der Söhne kinderlos geblieben sind. In der Zeit des Alten Testaments war nun ein gesellschaftlicher Abstieg fast unvermeidlich, zumal, wenn sie in der Fremde nicht auf die Solidarität der Verwandtschaft zählen konnte.
Noomis Zukunft ist ungewiss, eine Zukunft der Familie aber scheint ausgeschlossen. Alle Nachkommen sind verstorben. Dieses Leid wiegt noch schwerer als der tragische Verlust ihres Ehemannes.
Sie gibt aber nicht auf. Als die Lage in Bethlehem besser ist, will sie dorthin zurückkehren. Für die jungen Schwiegertöchter hingegen bedeutet das, Abschied von ihr zu nehmen und in ihre Herkunftsfamilien zurückzukehren.

Rut und Noomi – Episode 2: Schwiegertöchter
„Mein Ehemann ist tot, und nun sind auch meine Söhne, eure Ehemänner, verstorben“, sagte Noomi eines Tages zu Rut und Orpa. „Ich habe aber gehört, dass es in Bethlehem wieder Brot gibt. Ich werde dorthin zurückkehren. Geht auch ihr zurück zu euren Eltern.“
Sie brach auf. Rut und Orpa begleiteten sie eine Tagesreise. So war es Brauch. Als sie an die Grenze kamen, umarmte Noomi die beiden Frauen und sagte: „Geht nun zurück zu euren Eltern. Gott tue Gutes an euch, wie ihr auch an mir Gutes getan habt.“ Alle drei weinten. Orpa verabschiedete sich, wandte sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen waren. Rut aber wollte sich nicht verabschieden.
Da sagte Noomi zu Rut: „Sieh‘ doch, Orpa ist zurückgekehrt. Ich bin alt und kann nicht für dich sorgen. Gehe auch du zurück in das Dorf, wo dich jeder kennt. Da wo ich hingehe, bist du eine Fremde.“ Rut antwortete: „Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen soll. Ich bleibe an deiner Seite. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Wo du stirbst, da will ich auch begraben werden.“

Tanja Bälz, Treue (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

Die Ehrerbietung gebot es, dass man einen Reisenden ein Stück seines Weges begleitete. Rut und Orpa kommen dieser Verpflichtung nach. Als der Moment des Abschieds gekommen ist, wählt Orpa den Weg, den Noomi ihr empfohlen hat. Sie kehrt in ihre Heimat zurück. Anders Rut. Entgegen den Gebräuchen schlägt sie die Fürsorge ihrer Herkunftsfamilie aus und entscheidet sich für die Solidarität mit ihrer Schwiegermutter. Ihre ergreifende Rede kann sie nicht umstimmen. Sie folgt Noomi in deren Heimat. Judäa aber ist für sie ein fremdes Land.
Mit dieser Entscheidung nimmt die Geschichte eine Wendung. Die beiden Frauen verbünden sich in der Hoffnung, dass sie zusammen vielleicht eine Chance haben.

Rut und Noomi – Episode 3: Nachlese
In Bethlehem angekommen fragten die Menschen: „Bist du es, Noomi?“. Sie antwortete: „Dieser Name passt nicht mehr zu mir. Nennt mich Mara!“ Mara bedeutet: Die Bittere.
Auch Boas wohnte hier. Er besaß ein Gerstenfeld. Nun sollte die Ernte eingebracht werden. Er gab seinen Arbeitern den Auftrag, das Getreide zu schneiden, zusammenzubinden auf einen Lagerplatz neben dem Feld zu tragen.

Auch Rut lief zum Feld des Boas und begann dort mit der Nachlese.

Witwen ohne männlichen Nachkommen waren in alttestamentlicher Zeit weder rechtsfähig noch erbberechtigt. Deshalb war es ihnen erlaubt, in der Zeit der Getreideernte hinter den Arbeitern herzugehen, wenn sie das Korn schnitten. Sie durften aufsammeln, was liegen geblieben war (Nachlese). Den Besitzer des Ackers war es untersagt, sie daran zu hindern oder ihnen zuvorzukommen. Das Recht war also auf ihrer Seite. Dennoch musste sie damit rechnen, abgewiesen oder belästigt zu werden.

Am Mittag kam Boas, um zu sehen, was seine Arbeiter taten. Da sah er Rut. „Zu wem gehört die junge Frau?“, fragte er seine Arbeiter. Sie antworteten: „Sie ist eine Moabiterin und gehört zu Noomi. Sie ist schon am frühen Morgen gekommen und hat keine Pause gemacht. Ihr Name ist Rut.“ Da ging Boas zu ihr und sagte: „Höre mir gut zu, Rut. Du darfst hier die Nachlese machen. Ich sage dir: Bleibe auf meinem Feld und gehe nicht woanders hin. Wenn du durstig bist, trinke das Wasser aus dem Krug, aus dem auch meine Arbeiter trinken. Am Abend werde ich dich rufen, und du wirst mit meinen Arbeitern und mir essen.“ Zu seinen Arbeitern sagte er: „Wenn ihr die Ähren bündelt, dann schüttelt sie, damit etwas herausfällt.“

Boas kennt die Gesetze. Doch er tut mehr, als sie verlangen. Er bewirtet Rut und bietet ihr die Tischgemeinschaft mit seinen Knechten und ihm selbst an. Er sorgt dafür, dass ihre Ernte an diesem Tag reichlich ausfällt.
Die Erzählung bekommt an dieser Stelle eine zarte erotische Note. Boas erweist sich als großzügig, er möchte die junge Frau für ihre Treue zu Noomi belohnen. Dass er seine Arbeiter auffordert, die Ähren zu schütteln, damit Körner herausfallen, die Rut auflesen kann, deutet aber bereits darauf hin, dass er die junge Moabiterin mag.

Am Abend kam Rut zu Noomi zurück und brachte ihr, was sie gesammelt hatte. „Bei wem hast du die Nachlese gemacht?“, fragte Noomi. „Der Mann heißt Boas“, antwortete Rut. „Das ist sehr gut“, sagte Noomi. „Er kann uns helfen. Dieser Mann ist ein bisschen mit mir verwandt.“

Rut hat scheinbar zufällig den Acker des Boas gewählt. Doch Noomi ist entschlossen, diesen Zufall zu nutzen. Auch sie kennt das Recht. Es sieht vor, dass der Bruder eines verstorbenen Ehemannes für die Witwe seines Bruders sorgen muss. Das kann auch bedeuten, dass er sie als Ehefrau in sein Haus aufnimmt, auch wenn er bereits eine Familie hat. Dafür kann er den Besitz des Verstorbenen erben. Wenn Boas für Rut nun Sympathien zeigt, könnte das der Schlüssel zur Rettung sein. Eine Heirat mit Boas würde sie und Noomi versorgen. Wenn sie auch Nachkommen haben, könnte die Familie doch weiterleben.
Es bedarf nun eines klugen Planes, der zwei Dinge bedenkt. Es gibt einen nahen Verwandten, der nicht übergangen werden darf. Boas muss ihn überreden zu verzichten. Und der Plan muss so aussehen, als hätte nicht Noomi, sondern Boas alles eingefädelt. Die kluge Noomi geht ans Werk. Sie weiß, auf welcher Tenne das geerntete Korn gedroschen und geworfelt wird. Sie weiß, dass Boas sich nachts dort schlafen legen wird, sei es, weil er üppig gegessen und getrunken hat, sei es, um Diebstahl zu verhindern.

Tanja Bälz, Klugheit (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

Rut und Noomi – Episode 4: Der Plan
Rut arbeitete jeden Tag auf dem Feld des Boas. Am Abend brachte sie zu Noomi, was sie gesammelt hatte. Beide hatten nun genug Brot zu essen.
Eines Abends sagte Noomi zu Rut: „Bade dich und creme dich. Gehe wieder zum Feld des Boas. Er und seine Arbeiter werden heute Abend auf dem Lagerplatz arbeiten. Dann werden sie essen und trinken und sich dort schlafen legen. Wenn alle eingeschlafen sind, schleiche dich auf die Tenne und lege dich an das Fußende von Boas‘ Lager. Du wirst sehen, was dann geschieht.“

Was Rut tun soll, ist riskant. Wenn jemand bemerkt, dass sie sich zum Nachtlager der Männer begibt, ruiniert sie ihre Ehre und macht ihre Chance auf eine zweite Ehe zunichte. Selbst der Prostitution könnte sie beschuldigt werden. Doch dieses Risiko muss sie eingehen. Nur so versteht Boas, was sich die beiden Frauen von ihm wünschen.

Rut tat, wie Noomi ihr aufgetragen hatte. Um Mitternacht wachte Boas auf und erschrak. Da lag eine Frau am Fußende seines Lagers! Hatte sie jemand gesehen? „Wer bist du?“ flüsterte er. „Ich bin Rut“, antwortete sie leise. „Du kannst uns helfen.“ Boas wusste, was Rut meinte. „Ja, ich kann dir helfen“, antwortete Boas. „Aber niemand darf wissen, dass du heute Nacht hier gewesen bist.“ Bevor die Sonne aufging, stand Rut leise auf und verließ auf Zehenspitzen den Lagerplatz. Boas hatte ihr einen ganzen Sack Getreide geschenkt. Als Noomi das sah, sagte sie: „Warte nur ab, Rut. Dieser Mann wird nicht ruhen. Noch heute wird er alles klären. Du wirst sehen, sehr bald wird alles gut werden.“

Die Frauen nehmen ihr Schicksal emanzipiert in die Hand. Aber nicht zu allen Zeiten konnten Ausleger das würdigen. Vor über hundert Jahren meinte der Bibelgelehrte Hermann Gunkel: „Wer außer der einfachen Wahrheit vom Lohn der Treue schlechterdings noch eine „Lehre“ mitnehmen will, dem möchten wir diese empfehlen, dass Männer gut daran tun, sich von schönen und klugen Frauen, die ihren Willen durchsetzen wollen, in Acht zu nehmen.“ Eine Auslegung, die mehr über den Autor verrät als über den Text, den er auslegt.

Rut und Noomi – Episode 5: Die Rettung
Am Nachmittag lief Boas zum Stadttor. Dort traf er den Mann, der näher mit Noomi verwandt war als er. Er grüßte ihn und sprach: „Setze dich zu mir, ich muss mit dir reden.“ Und Boas rief zehn Männer, damit sie hörten, was die beiden besprachen.
„Du kennst Noomi: Sie ist die Frau des Elimelech, der gestorben ist. Sie ist aus dem Land der Moabiter zurückgekehrt“, begann er. „Du weißt auch, dass Elimelech ein Feld hier in der Nähe gehörte. Du bist der nächste Verwandte. Willst du es kaufen, dann kann Noomi von dem Geld leben, das du dafür bezahlst.“ Der Mann antwortete. „Ja, das möchte ich tun.“ „Du kennst aber auch unser Gesetz“, sprach Boas weiter. „An dem Tag, an dem du den Acker des Elimelech kaufst, musst du auch Rut, seine Schwiegertochter, heiraten, damit sie nicht alleine bleibt.“ Der Mann antwortete: „Ich habe schon eine Familie. Ich habe nicht genug für noch mehr Kinder. Nein, dann kann ich den Acker des Elimelech nicht kaufen. Ich lasse dir den Vortritt!“ Boas wandte sich an die Zeugen. „Ihr habt seine Worte gehört“, sagte er. „Nun werde ich das Feld des Elimelech kaufen und seine Schwiegertochter Rut zur Frau nehmen.“

Tanja Bälz, Liebe (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

So wurde Rut die Frau des Boas, und sie bekamen ein Kind. Sie nannten den Jungen Obed. Als ihn Noomi auf den Armen hielt, sagten die Frauen von Bethlehem zu ihr: „Nun sollst du wieder Noomi heißen, denn deine Schwiegertochter hat dir ein Enkelkind geboren, das ist mehr wert als sieben Kinder.“

Rut kommt in die Schule – Acht Aspekte der Erzählung, die heute von Bedeutung sind.

Eine Frauengeschichte
Das biblische Buch Rut steht zu Unrecht im Schatten der Erzelterngeschichten des 1. Buches Mose. Anders als in den Abrahams-, Jakobs- und Noaherzählungen spielen hier Frauen nicht nur am Rande eine Rolle. Rut und Noomi sind sie die Protagonistinnen der Geschichte.

Eine Migrationsgeschichte
Die Personen, von denen das Buch Rut handelt, sind Menschen, deren Leben durch die leidvolle Erfahrung von Hunger und Armut geprägt ist. Noomis Familie verlässt die Heimat, von Hunger getrieben. Als einzig Überlebende kehrt sie später zurück. Rut hingegen wählt den Weg der Auswanderung, weil sie einen Neuanfang will. Das Buch Rut ist die Geschichte einer doppelten Migration. Flucht und Wanderungsbewegungen sind kein Phänomen der Gegenwart allein. Migration gab es zu allen Zeiten.

Eine Mutgeschichte
In Betlehem ist Ruts Zukunft als Migrantin ohne soziales Netz nicht gesichert, sie ist also zweifellos ein mutige Frau. Auch bei der Umsetzung des Planes ihrer Schwiegermutter zeigt sie Courage und Zielstrebigkeit.
Orpa ist anders. Sie kehrt zurück in das Haus ihrer Eltern. Dieser andere Lebensentwurf wird in der biblischen Erzählung abernicht kritisiert. Lebensentwürfe können unterschiedlich sein.

Eine Vorbildgeschichte
Josef wird von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft. Jakob betrügt seinen Bruder und belügt seinen Vater. Der König David ist handelt erpresserisch und tötet. Das Alte Testament kennt Verschlagenheit und Gewalt. Doch Gott kommt in diesen Geschichten trotz, ja manchmal wegen der Bosheit der Menschen zum Ziel.
Bei Rut und Noomi ist es anders. Ihr Handeln ist auf ganzer Linie vorbildlich. Den Vätergeschichten um Abraham, Isaak und Jakob stellt das Buch Rut eine Müttergeschichte gegenüber, in der sich die Handelnden durch Solidarität und Treue auszeichnen.

Eine Geschichte der Solidarität
Die Geschichte erzählt von den Verpflichtung der Besitzenden, für Benachteiligte zu sorgen. Fremde, Waisen und Witwen standen in Israel unter dem Schutz Gottes. Sie hatten weniger Rechte auf gesellschaftliche Teilhabe als Männer. Hier wird deutlich, dass die Geschichte in der Antike spielt. Aber keine und keiner sollte verloren gehen. Eigentum verpflichtet – damals wie heute.

Eine Geschichte der Inklusion
Rut, die Fremde, ermöglicht Noomi, der Israelitin, ein neues Leben. Zwar brachte ihr Verwandter Boas letztlich die erhoffte Rettung. Aber ohne Rut wäre sie nicht gelungen.

Eine Liebesgeschichte
Boas verliebt sich in Rut. Das wird anrührend beschrieben.

Eine Glaubensgeschichte
Der Urenkel von Rut und Boas wird der große König David. Keiner der handelnden Personen dieser Erzählung konnte das voraussehen. Aber der Stammbaum, mit dem das Buch Rut schließt, macht deutlich, dass Gott wollte, dass die Geschichte der Familie der Noomi noch nicht zu Ende war. Hatte Gott seine Hand im Spiel? Ja, der Bibeltext legt das nahe. In verborgener Weise war er am Werk.

Epilog
Die Geschichte von Rut spielt also mehrere Generationen vor der Zeit der Könige David und Salomo. Als sie niedergeschrieben wird, sind diese glorreichen Jahre aber längst vergangen. Es stellen sich andere Fragen. Wieviel Nähe und wieviel Abgrenzung zu den Nachbarvölkern ist richtig? Ist eine Heirat über die Grenzen des eigenen Volkes hinweg erlaubt? Die Geschichte von Rut, einer Moabiterin im Stammbaum des Königs David, gab da eine klare Antwort.

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